Die Gemeinde Pfronten versucht an der Nordseite des Breitenberg einen Klettersteig zu installieren.
Das Projekt ist seit mindestens 2018 in der Planung und in der Pfrontner Bevölkerung weitestgehend unbekannt.
Neben der touristischen Fragwürdigkeit dieses Vorhabens, wird es einen irreparablen Eingriff in die immer mehr strapazierte Natur am Breitenberg geben, mit schwerwiegenden Folgen für eines der letzten Rückzugsgebiete dort, mit zum Teil stark gefährdete Tierarten.
Wir wollen, dass die Gemeinde Pfronten den Beschluss fasst, die Planung und Durchführung dieses Projektes endgültig einzustellen.
Hierfür suchen wir Mitbürger, die unsere Meinung teilen und uns helfen, dieses Ziel auf demokratischen Weg zu erreichen.
Der Ursprung des Projekts stammt aus der letzten Legislaturperiode unter der Bürgermeisterin Michaela Waldmann. (Mindestens 2018)
Zu der Amtszeit wurde bereits ein Gutachten zur Machbarkeit in Auftrag gegeben und das Vorhaben wurde vom neuen Bürgermeister Alfons Haf wieder aufgegriffen.
Geplant ist ein Klettersteig mit leichtem Schwierigkeitsgrad, also massentauglich, an der Nordseite des Breitenbergs, östlich vom Taufa.
Einstieg soll am Engerle sein und der Ausstieg in der Nähe der Ostler Hütte.
Die Planung dazu sieht wie im Bild dargestellt aus, die Route wurde bereits einmal verseilt.
Die geplante Länge beträgt 400 – 500 Meter.
Soweit das Projekt im Gemeinderat besprochen wurde, erfolgte dies bis jetzt ausschließlich im nicht öffentlichen Teil.
Es gab wenigstens eine Anfrage bei der unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt.
Der Großteil des Projekts liegt auf gemeindlichen Grund, ein für den Zustieg notwendiger Abschnitt gehört jedoch den Pfrontner Rechtlern.
Davor hatte sich auch der Bund Naturschutz für Schwaben negativ zu einem Bau an dieser Stelle geäußert.
In der Betrachtung des Naturschutzes geht es insbesondere darum, dass die Südseite des Breitenbergs stark frequentiert ist, genauso die touristische Hauptstrecke unterhalb der Bahn zur Hochalpe und seit Jahren verstärkt der westliche Kamm aus dem Achtal.
Somit verbleibt als eines der wenigen Rückzugsgebiete für Gams- und Rehwild, Birkhuhn und Auerhahn und andere dort lebende Tiere nur der Bereich östlich vom Taufa, hier vor allem oberhalb der Höhe vom Tiroler Stadl.
Dieses Gebiet wäre nun genau der Bereich unterhalb des neuen Klettergebietes.
Dass dies negative Auswirkungen auf die Tiere dort haben wird, ist bei allen bisher zum Projekt Befragten unstrittig, egal ob Sachverständiger, Behördenvertreter oder Gutachter.
Wir haben uns dies auch von einem Naturschutzbeirat der Regierung von Schwaben so bestätigen lassen.
Parallel wurde von einem Mitbürger eine Stellungnahme zum vorliegenden Gutachten der Gemeinde in Auftrag gegeben, die objektiv versucht, die von der Gemeinde beauftragte Expertise (wo notwendig) kompetent zu ergänzen, die möglichen Schwachstellen benennt und letztlich die darin erfolgten Schlussfolgerungen absolut in Frage stellt.
Nachdem von diesem Bürger auch das Bayerische Ministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz unterrichtet wurde, teilte das StMUV mit, dass nun sowohl die untere als auch die obere Naturschutzbehörde der Meinung sei, dass "eine Verwirklichung des Klettersteiges ohne entsprechenden, wohl nicht realisierbaren, Ausgleich artenschutzrechtlich nicht zulässig sei" und dass "eine Ausnahme oder Befreiung durch die Regierung nicht in Aussicht gestellt werden könne".
Nach dem letzten Schreiben des Bayerischen Staatsministeriums hätte davon ausgegangen werden können, dass der Klettersteig an dieser Stelle rein artenschutzrechtlich nicht realisierbar ist und das Vorhaben eingestellt wird.
Trotzdem verfolgt der Bürgermeister der Gemeinde Pfronten das Projekt weiter - sportlich betrachtet könnte das als sehr ausdauernd interpretiert werden. Wer aber die verschiedenen Argumentationsketten aus den Stellungnahmen, Schreiben, Gutachten und Gesprächen wissentlich so ignoriert und sein Ziel, zum Schaden Dritter, dennoch so unbeirrt weiterverfolgt, dem muss man eine fehlende Empathie gegenüber der Natur attestieren.
Nach einer weiteren offiziellen Besprechung zwischen einem Gremium des Rechtlerverbandes und der Gemeinde findet am 29.07.2021 im (wiederum) nicht öffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung ein Sachstandsbericht zum Thema statt.
Ein weiteres Gutachten zur Machbarkeit soll in Auftrag gegeben werden.
Unabhängig davon, dass wir das Vorhaben auch touristisch für keinen Gewinn halten, geht es uns hier vor allem um den Erhalt der Natur.
Immer mehr Menschen auf immer breiteren Wegen, unzählige "neue" Wege – immer mehr Zerstörung und immer weniger Platz und Ruhe für die Tiere in Wald und Flur.
Wir sehen die große Politik, ihr Versagen im Umwelt- und Naturschutz und unsere Ohnmacht, dagegen wirklich etwas zu tun.
Wir wollen, dass diese Gemeinde mehr ihrer Verantwortung für die Natur und der darin lebenden Wesen nachkommt und die gewählten Vertreter das ihnen Anvertraute schützen und bewahren.
Das folgende Zitat wird unter anderem Arthur Schopenhauer zugeschrieben:
Jeder dumme Junge kann einen Käfer zertreten.
Aber alle Professoren der Welt können keinen herstellen.
Den Bezug zum Thema darf jeder für sich interpretieren.
Wir sind der Meinung, dass die Gemeinde besser daran täte, die bestehenden Objekte zu schützen und zu pflegen und touristisch Ruhe und Erholung herauszustellen.
Nicht alles was machbar ist, ist auch sinnvoll.
Die touristische Stärke Pfrontens liegt nach wie vor in der Individualität und Kreativität der einzelnen, kleinen Anbieter der verschiedenen Gewerbe und in seiner noch relativ intakten Natur und nicht in den immer mehr massenorientierten Konzepten der Tourismusverwaltung.
Wir wollen auf kommunaler Ebene nicht dieselben Phrasen der politisch Verantwortlichen hören wie in der Landes- und Bundespolitik. (Stichwort: "Den Tourismus brauchen wir")
Den Betrieben und Bürgern der Gemeinde geht es gut, wir brauchen kein "Noch Mehr".
Wir wünschen uns Nachhaltigkeit und Verantwortung – und sollten darauf achten, dass die Eingriffe in unsere Natur so gering wie möglich gehalten werden.
Zudem dürfen solche Entscheidungen zu Projekten dieser Tragweite nicht über Jahre hinweg hinter verschlossener Tür vorbereitet werden.
Hier darf der Gemeindegrund nicht Spekulationsobjekt sein – wir sind der Meinung, dass eine öffentliche Information dazu überfällig ist.
Wir wollen, dass dieses Vorhaben gestoppt und nicht realisiert wird.
Wir suchen Mitstreiter, die so denken wie wir, in diesem Fall aktiv am Naturschutz für Pfronten mitarbeiten wollen und sich auch öffentlich dazu positionieren.
Wir wollen, dass die Gemeinde Pfronten den Beschluss fasst, die Planung und Durchführung dieses Projektes endgültig einzustellen und verfolgen den Weg dieses Ziel auf demokratischen Weg zu erreichen.
Alle Pfrontner Bürger die unsere Meinung teilen, sind gerne dazu eingeladen sich der Sache anzuschließen.
Das kann nach außen anonym erfolgen, oder auch so, dass wir später eventuell die Unterstützer namentlich erwähnen, sollte dies sinnvoll sein um auch die Breite der Aktion hervorzuheben.
Eintragungen können im Formular auf der Hauptseite vorgenommen werden, bitte jedes Familienmitglied einzeln.
Sofern sich Neuigkeiten ergeben von denen wir erfahren, werden wir das unter der Rubrik – Aktuell - veröffentlichen
Erstes Ziel ist es, dass das Thema in der Pfrontner Bevölkerung bekannt wird.
Wir hoffen, dass die Zahl der Bürgerinnen und Bürger möglichst groß ist, die genug haben vom Eventtourismus und der stetigen Zerstörung unserer Heimat und sich hier eintragen um uns ein Gefühl zu geben, wie schnell wir - wie weit gehen können.
Aus den bisherigen Rückmeldungen glauben wir, dass wir Viele sind!
Wir freuen uns, wenn alle die unsere Meinung teilen, sich in die Liste eintragen. Wir garantieren das Namen nur mit ausdrücklicher Zustimmung öffentlich bekannt gegeben werden.
Am 29.07.2021 findet (wiederum und bezeichnend) in nicht öffentlicher Sitzung des Gemeinderates, ein Sachstandsbericht zum Projekt statt.
Unser zweites Ziel ist darauf hinzuwirken, dass die Diskussion über das Vorhaben öffentlich wird, wir meinen - ein Eingriff in dieser Größenordnung geht alle Gemeindebürger an.
Hierzu haben wir den Pfrontner Gemeinderätinnen und Gemeinderäte angeschrieben, mit der Bitte, dass das Projekt zukünftig im öffentlichen Teil der Sitzungen behandelt wird.
Birkhühner sind eine vom Aussterben bedrohte und nach Anhang 1 der Europäischen Vogelschutzrichtlinie besonders geschützte Vogelart.
Insbesondere Gratbereiche, wie sie auch am Breitenberg vorzufinden sind, bieten diesen Hühnervögeln einen ganzjährigen Lebensraum.
Je nach Witterungsverhältnissen können sie sowohl die sonnseitigen Hänge als auch die schattseitigen, latschendurchwachsenen Schrofen nutzen.
Die ruhigen, schattseitigen Felsbänder stellen einen für die Birkhühner (lebens-) wichtigen Rückzugsraum dar.
Die Gams steht mittlerweile auf der Vorwarnliste der vom Aussterben bedrohten Tierarten, gönnen wir ihr Erholung und Raum in dieser Wildruhezone oberhalb des Forstes und unterhalb des Tourismus.